Ein bis zweimal pro Jahr schlage ich mein Arbeitslogbuch (das klingt cooler als Tagebuch) auf und notiere, was ich bisher glaube gelernt zu haben. Das kann vielleicht eine ganze Seite benötigen oder ist mit einem einzigen Satz abgehandelt. Auch wenn ich vielleicht gemessen an einem ganzen Arbeitsleben noch nicht so lange berufstätig bin, kommt da in 84 Monaten schon etwas zusammen. Warum sollte ich nur alleine davon profitieren? Deshalb habe ich mein Geschreibsel in eine Checkliste umgewandelt.
Für die Eiligen, die wichtigsten Themen im Slider
1. Behalte das Ergebnis im Auge!
Bei der Erzielung eines Ergebnisses geht es um Zuwachs von Erfahrung, Fähigkeiten oder Güter jeder Art. Sorgen Sie also dafür das sich Ihre Arbeit und derer in Ihrem Umfeld in ein Ergebnis verwandelt. Nutzen Sie Bootstrapping! Es muss nicht immer perfekt sein. Pareto lässt Sie schön grüßen! Aber um ein Ergebnis zu erzielen, müssen Sie wohl oder übel dessen Erreichung nachverfolgen. Bei Erreichung, sollten Sie es auch kommunizieren!
2. Organisiere dich!
Selbstorganisation besteht aus vier Fähigkeiten. Erstens darf keine Eingebung, (vergessene) Aufgabe, Gedanke oder Idee, die Ihnen durch den Kopf rast oder an selbigen geschmissen wird, vergessen werden. Da kommt am Tag ganz schön was zusammen. Die zweite Fähigkeit ist Kenntnis über den eigenen Tagesrythmus. Wann sind Sie produktiv? Wann sollten Sie eher kreativ arbeiten? Lohnt es sich Ihre Aufgaben zu clustern? Die dritte Fähigkeit ist die Art wie Sie die Informationen sammeln. Das kann über ein altmodisches Hängeregister sein oder eine App wie Todoist. Egal wie, Hauptsache es verflüchtigt sich nichts. Die vierte Fähigkeit ist eine einfache Frage: „Was ist der logische nächste Schritt?“. Mehr braucht es zur Selbstorganisation nicht. Versprochen!
3. Du bestimmst die Unternehmenskultur!
Man sagt, der Kopf stinkt vom Fisch her, oder so. Das stimmt aber nur begrenzt. Ihr Verhalten als Führungskraft formt das Verhalten der Organisation und damit die Unternehmenskultur. Sie machen also den Unterschied. Das bedeutet, Sie können Ihre persönliche Unternehmenskultur prägen, indem Sie sich so verhalten, wie Sie es von anderen erwarten würden. Somit kommt wahrer Wandel nicht von außen, unten, oben, links, rechts, hinten oder vorne. Er kommt einzig und alleinig von innen.
4. Kommuniziere auf Augenhöhe!
Vermitteln Sie Ihren Mitarbeitern die Wahrnehmung von wechselseitigen Rechten und Pflichten. Das ist der Schlüssel für partnerschaftliche Beziehungen auf professioneller Ebene und führt zu Wertschätzung auf allen Seiten. Das ist eigentlich mit diesem Ding, namens „Augenhöhe“ gemeint. Nicht damit gemeint ist ein überschwänglicher, überfreundlicher Umgangston. Der hilft zwar bestimmt, drückt aber für sich genommen noch keine Wertschätzung aus.
5. Bleib realistisch!
Bemühen Sie sich um Realismus. Ambitionierter Optimismus ist gut aber ungeschönter Realismus ist besser. Ungeschönter Realismus ist aber wesentlich schwieriger zu verfolgen, denn er kann nur mit realen Zahlen und dokumentierten Erfahrungen bewiesen werden. Ambitionierter Optimismus hingegen lässt sich auch ohne suffiziente Datenlage verbreiten.
6. Kommuniziere klar!
Nutzen Sie eine klare Sprache. Jeder kann sich höchst komplex verklausulieren und mit entliehenen Worten parlieren! Leider dient Bullshit Bingo mittlerweile als eine Art Erkennungsmerkmal, dem man sich nur schwer verweigern kann. Die Abgrenzung der Zielgruppe ist deshalb wichtig.
7. Nicht alles was geht, sollte auch gehen!
Was unterscheidet ein klassisches Unternehmen von einem modernen Unternehmen? Es ist die Bereitschaft soziale Verantwortung zu übernehmen. Nicht alle Möglichkeiten, die einem die BWL so zur Verfügung stellt oder der Gesetzgeber nicht reglementiert, sollte man auch nutzen. Was sich hier so leicht daher schreibt ist ganz und gar nicht einfach und stellt einen entscheidenden Paradigmenwechsel im Leben und Arbeiten dar.
8. Beachte den Longtail!
Es ist paradox. Ich habe den Eindruck, während unsere Welt immer hektischer wird, nimmt die Bedeutung von langfristigen Investments zu. In einer Welt, wo die Uhr ständig kurz vor 12 tickt, ist Bestand richtig was wert. Das bedeutet aber auch, dass wir unseren eigenen Einfluss auf unsere Umwelt meist überschätzen. Die Welt verändert sich nur mit langfristigem Engagement. Die Beschleunigung führt nur dazu, dass es schwerer wird und es weniger versuchen.
9. Achtung, Fattail nicht vergessen!
Man nennt sie Fattails oder auch Schwarze Schwäne. Damit wird ein Phänomen beschrieben, welches ganz und gar unwahrscheinlich erscheint, nicht vorhersagbar war und dennoch eintritt. Zum Beispiel wenn der 1. FC München in die zweite Liga absteigen würde. Wobei das zumindest ein grauer Schwan wäre, weil ich jetzt daran bereits gedacht habe. Die Gegenwart von Fattails macht allerdings Vorhersagen im Management Bereich außerordentlich schwierig. Bleiben Sie deshalb skeptisch. Versuchen Sie zu einer eigenen Meinung zu kommen und freunden Sie sich damit an, dass Sie wahrscheinlich falsch ist.
10. Bleib verrückt und unkonventionell!
Seien Sie überraschend, unverwechselbar, unkonventionell und manchmal ein wenig verrückt. Das bringt Abwechslung in Ihr Arbeitsleben und das Ihrer Mitarbeiter. Damit durchbrechen Sie alte Gedanken Konstrukte und erweitern Ihren Horizont. Einfach mal die Dinge anders machen. Einfach mal die Konvention, Konvention sein lassen. „Das haben wir schon immer so gemacht“ ist langweilig.
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