Transformationale Führungskräfte bringen die Beziehung zu ihren Mitarbeitern auf ein höheres Niveau. Diesen Satz habe ich so oder so ähnlich bereits mehrfach geschrieben. Nirgendwo wird dieser Anspruch aber deutlicher als in der Arbeit mit Auszubildenden. Hier geht es darum junge Menschen den Einstieg ins Berufsleben zu ermöglichen und ihnen eine Orientierung zu geben. Es bietet der Führungskraft bzw. der Fachkraft die Chance sich mit den Auszubildenden weiterzuentwickeln. Das allerdings nicht einfach so. Wer Ausbilder sein möchte, braucht dafür eine persönliche und fachliche Eignung.
Wieder habe ich einen Feldversuch gestartet. Seit August nehme ich an dem Kompaktlehrgang AdA nach AEVO der IHK in Köln teil. Klingt kompliziert, ist es aber nicht. Dort bilde ich mich zum Ausbilder weiter. Weil es hier viel zu lernen gibt, werde ich den Blog als Lernmittel nutzen, um meine Erkenntnisse niederzuschreiben. Auf der anderen Seite, möchte ich aber auch einen Einblick geben in eine Ausbildung, wie sie eigentlich nicht nur für Ausbilder, sondern auch für normale Führungskräfte angeboten werden sollte.
Zunächst möchte ich etwas zu den Rahmenbedingungen schreiben. In den weiteren Artikeln dieser Serie geht es dann eher um die Inhalte:
- Rahmenbedingungen
- Rechtliche Grundlagen
- Pädagogik und Didaktik
- Praktiksche Unterweisung und Prüfungsvorbereitung
Warum, Wieso und Weshalb
Wenn ein Unternehmen Auszubildende beschäftigen möchte, so kann das sehr viele verschiedene Gründe haben. Es kann um so wichtige Ziele, wie den Erhalt des Unternehmens gehen oder nicht weniger wichtig den Ausbau des Wirtschaftsstandortes Deutschland im internationalem Vergleich (so steht das in den Büchern wirklich). Es gibt aber auch weitaus weniger hochgestochene Begründungen. Manche Unternehmen brauchen einfach nur günstige Arbeitskräfte oder möchten ihr Image aufpolieren. Vielleicht geht es aber auch darum in einem umkämpften Arbeitsmarkt eigene Fachkräfte heranzuziehen. Die Motivation für berufliche Ausbildung in Deutschland sind mannigfaltig.
Jedes Unternehmen, welches die persönliche Eignung vorweist, kann Auszubildende einstellen. Persönliche Eignung heißt soviel wie, dass keine Zweifel an der gefährdungsfreien Beschäftigung Jugendlicher bestehen. Mit anderen Worten, dass polizeiliche Führungszeugnis der Chefetage sollte frei von entsprechenden Einträgen sein. Allerdings braucht es auch einen Ausbilder. Dieser benötigt eine persönliche und fachliche Eignung. Hier kommt die AEVO (Ausbilder Einungsverordnung) ins Spiel.
Teilnehmer
Ein Raum mit 12 Menschen. Jeder dieser Menschen mit dem Wunsch sich stärker, fundierter für Auszubildende einzusetzen. Jugendliche an die Hand zu nehmen und durch den täglichen Wahnsinn des Arbeitsalltags zu führen. Keine Frage, hier ist ein bestimmter Schlag von Mensch zu finden. Das Klima ist sehr angenehm, schließlich geht es nicht um den einzelnen Teilnehmer wie beispielsweise in ITIL Schulungen. Nein, es geht um die Verantwortung gegenüber Auszubildenden und darum ein Arbeitsumfeld zu schaffen von dem alle profitieren.
Kosten
Der Kompaktlehrgang ist im Vergleich zu anderen Seminaren und Lehrgängen nicht besonders teuer. Hier schlagen 550 EUR zu Buche. Später kommen noch 170 EUR für die Prüfung dazu. Mit dieser vergleichsweise günstigen Qualifikation erhält man aber gleichzeitig nicht nur einen Wettbewerbsvorteil für das eigene Profil. Auch der Arbeitgeber erhält dadurch neue Möglichkeiten. Zum Beispiel eigene Fachkräfte heranzuziehen und seinen eigenen Wettbewerbsvorteil zu stärken.
Voraussetzungen
Um Ausbilder zu werden, sind natürlich Voraussetzungen zu erfüllen. Grundsätzlich wird zwischen Ausbildungsbefähigung und Ausbildungsberechtigung unterschieden. Die Befähigung kann jeder erhalten, der die Prüfung ablegt. Berechtigt sind aber nur die, die auch eine abgeschlossene Berufsausbildung oder ein Studium vorweisen können. Vor einiger Zeit musste die berufliche Tätigkeit noch die doppelte Dauer der jeweiligen Ausbildung betragen. Also zwischen vier und sechs Jahre. Das hat sich aber mit der Novellierung der Ausbilder Eignungsverordnung (AusbEignV) geändert.
Lehrgang
Bei dem Lehrgang handelt es sich um einen Kompaktlehrgang. Diese Schulung zeichnet sich einerseits durch reduzierten Zeitaufwand aus und andererseits aber durch eine sehr hohe Flughöhe und Abstraktion der Themen. Im Gegensatz zum vollwertigen Lehrgang muss hier viel mehr im Selbststudium gearbeitet werden. Konkret startet das Seminar mit drei Tagen, in denen zunächst die Rechts- und Gesetzesgrundlagen sowie anschließend arbeitspsychologische und -pädagogische Themen geklärt werden. Es folgt eine Phase für das intensive Selbststudium. Abgeschlossen wird der Lehrgang mit zwei Tagen für die Vorbereitung auf die praktische Prüfung.
Prüfung
Die Prüfung für die Ausbildungsbefähigung besteht aus zwei Teilen. Einerseits einem theoretischen Teil mit Multiple Choice sowie einem praktischen Teil, welcher sich in zwei weitere Teile unterteilt. Hier gibt es zwischen den einzelnen IHK Standorten und den Prüfungsgremien scheinbar Unterschiede, was die Dauer der praktischen Prüfung betrifft. Zunächst muss der Prüfling in einer sogenannten „Unterweisung“ die Befähigung für den adäquaten pädagogischen Umgang mit den Auszubildenden nachweisen. Im anschließenden Fachgespräch ist der Prüfer davon zu überzeugen, dass zukünftige Auszubildende in guten Händen sind.
Ausblick
Die ersten Tage sind geschafft und viel habe ich gelernt. Interessant wieviel sich im Kopf festsetzen kann, wenn viele verschiedene Lernmethoden aufeinanderprallen. Ich den nächsten Artikel geht es deshalb um die rechtlichen Grundlagen sowie die pädagogischen und didaktischen Grundlagen. Auch mein Konzept für die Unterweisung werde ich hier vorstellen.
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