Suche ich in Google nach dem Wort Karriere, erhalte ich 101 Mio. Treffer. Das Wort Glück hingegen hat nur 89 Mio. Treffer. Dieser Fakt alleine hat erstmal nichts zu bedeuten und doch zeigt er die Relevanz des Begriffes Karriere. Dieses Wort begegnet uns im Alltag an jeder Ecke und wird jeden Tag tausendfach auf Twitter, Facebook und Xing wiederholt. Ich selber beteilige mich in diesem Moment daran. Doch was ist Karriere? In welche Himmelsrichtung führt Karriere? Wie plane ich meine Karriere und welche Auswirkung hat Karriere auf meine Planung?
Definition
Schauen wir uns doch zunächst den Begriff “Karriere” an. Dieser kommt vom lateinischen carrus für Wagen und bedeutet Fahrstraße. Das heißt in der ursprünglichen Deutung hat Karriere erstmal nichts mit dem Beruf zu tun. Das Wort beschreibt nur einen Weg welchen wir gehen der uns irgendwo hin führt.
Wikipedia definiert weiter:
In der beruflichen Laufbahn wird zwischen einer Managementkarriere, dem Aufstieg in der Unternehmenshierarchie, und einer Fachkarriere, dem Aufstieg in einer Expertenlaufbahn, unterschieden. Das Wort Karriere bedeutet dem Wortsinn nach schlicht Fahrstraße (lateinisch carrus “Wagen”), wird im Volksmund aber eher als bestimmte Richtung “nach oben” verstanden. (Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Karriere, 05.02.2015)
Der Duden definiert Karriere hingegen:
1. erfolgreicher Aufstieg im Beruf
2. (Reiten) schnellste Gangart des Pferdes, gestreckter Galopp
(Quelle: http://www.duden.de/rechtschreibung/Karriere, 05.02.2015)
Mal abgesehen davon das mir das Wort Karriere im Pferdesport bisher nicht bekannt war, definieren beide Seiten eine berufliche Komponente in den Begriff Karriere. Aber kann ich mir überhaut noch leisten meine Karriere ausschließlich auf den Beruf zu beziehen? Vielleicht sollte es eher um Karriere im Leben gehen. Denn nur ein Teil des Lebens ist der Beruf.
Die acht Karrieretypen
In Deutschland ist der Begriff der Karriere meist assoziiert mit dem Wechsel in die Managementebene, wenn aus fachlicher Expertise plötzlich Führungsexpertise werden soll.
Edgar Stein, Professor an der Sloan School of Management des MIT untersucht seit den 60igern die tatsächliche Karriere seiner Studenten und hat acht Typen von verschiedenen Karrieren identifiziert. Das sind:
- Die Fachleute
- Die Manager
- Die Autonomen
- Die Sicherheitstypen
- Die Unternehmer
- Die Helfer
- Der Abenteurer
- Der Genießer
Jeder dieser Archetypen unterscheidet sich vom anderen. Karriere bedeutet bei den Fachleuten eher der Zugewinn von Fachkompetenz und die Würdigung von Kollegen. Die Helfer hingegen wollen einen möglichst sinnvollen Beitrag zur Gesellschaft leisten. Der Abenteurer sieht in der Größe der Herausforderung sein Karriereziel wohingegen der Autonom wenig für Formalismus, Kleiderordnungen und Hierachien zu begeistern ist. Er wird gerne als Projektmanager in fernen Ländern eingesetzt. Die Unterschiede sind enorm. In jedem Fall muss Karriere nicht zwangläufig die Beförderung zum Vorgesetzten bedeuten. Denn aus fachlicher Expertise folgt nicht unbedingt auch Führungsexpertise.
Genau kann man dies hier auch bei Herrn Prof. Dr. Pelz (THM) nachlesen.
Die Crux
Doch grade hier liegt die Crux. Denn alle diese verschiedenen Typen stecken in uns und sind mehr oder weniger ausgeprägt in den verschiedensten Lebensbereichen. In IT-Themen bin ich ein Abenteurer bzw. Fachmann. Geht es aber um meine Rente bin ich eher der Sicherheitstyp. Mit diesem Blog bin ich ein Unternehmer und im Job möchte ich wie ein Manager Verantwortung übernehmen. Ein eindeutiges festlegen auf eine Karriere ist also gar nicht möglich. Eine vorgeplante Karriere ist damit höchstens thematisch ratsam und wird den Menschen nur in den seltensten Fällen vollständig befriedigen können.
Aber es gibt eine gute Nachricht! Das Geheimnis ist, der Beruf muss uns gar nicht vollständig glücklich machen. Es reicht schon, wenn er ein bis zwei unserer ausgeprägtesten Facetten bedient. Viel zu sehr definieren wir uns in der heutigen Zeit über unseren Beruf. Wir passen uns an und möchten so sein wie andere erfolgreiche Menschen. Wir vergleichen uns ständig ohne es zu merken. Natürlich verbringen wir einen erheblichen Teil unserer Zeit im Büro. Natürlich verbringen wir mit unseren Kollegen mehr Zeit als mit unserer eigenen Familie. Obwohl dies wohlmöglich für den einen oder anderen sogar ein positiver Nebeneffekt ist, bedeutet das nicht das unser Beruf uns vollständig glücklich machen muss und somit unser Handeln bestimmt. Für den Rest gibt es das übrige Leben, gibt es ehrenamtliches Engagement, Projekte mit Freunden, Blogs, Kinder, den Lebenspartner, Familie, Urlaubsreisen und vieles mehr.
Zusammenfassung
Der Begriff der Karriere ist in der heutigen Zeit überholt und darf meiner Meinung nach nicht mehr isoliert auf den Beruf gesehen werden. Wo will ich also mit meiner Lebenskarriere hin? In meiner Lebenskarriere bin ich der Chef! Ich sage wo es lang geht und so gesehen gibt es dann doch nur eine einzige Karriere die wir in unserem Leben einschlagen können. Wir sind alle, ob wir wollen oder nicht, Manager unseres eigenen Lebens. Für uns bedeutet Karriere also wachsende Verantwortung, Vergrößerung der Gestaltungsspielräume und zunehmende Einflussnahme auf uns selber. Das ist vielleicht auch der Grund warum das Thema New Work so wichtig geworden ist denn hier zeigt sich das sich der Mensch dieser eigenen Verantwortung immer stärker bewusst wird.
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