Vorbild werden und Vertrauen schaffen – Eine Checkliste. Vor kurzem habe ich einen Beitrag über die sieben Kompetenzen transformationalen Führung gepostet. Zusammen mit Ihnen möchte ich nun eine Checkliste für die einzelnen Kompetenzen entwickeln, mit denen sich Manger selber auf ihre transformationalen Fähigkeiten hin überprüfen können. Anbei habe ich bereits mal ein paar Gedanken einfliessen lassen.
Transformationale Führungskräfte sind Vorbild und schaffen Vertrauen (Identification) Sie verhalten sich in einer Weise, die Respekt, Bewunderung und Vertrauen bei ihren Mitarbeitern bewirkt; sie sind verlässlich in ihren Worten und Taten und erfüllen hohe ethische und moralische Standards; außerdem stellen sie das Gesamtinteresse (ihrer Organisation) über ihre persönlichen, selbstbezogenen Ziele und Vorteile. Folge: Diese Art der Einflussnahme ist wesentlich wirksamer als jeglicher “Druck von oben”. (Quelle: http://www.transformationale-fuehrung.com/Transformationaler-Fuehrungsstil.html, 01.01.2015)
Aus dieser Beschreibung habe ich nun eine Liste mit Punkten abgeleitet. Der erste Punkt “Vorbild sein!” macht für mich allerdings alle nachfolgenden Punkte zur Bedingung. Daher habe ich die Liste umgedreht und Rolle das Feld von hinten auf. Um Entwicklungspotenzial sichtbar zu machen, setze ich eine Skala zur Erfüllung der Eigenschaften dazu. Die Erfüllung der Eigenschaft wird anhand von zu bewertenden Situationen abgeleitet. Die abgeleitete Erfüllung wird in einem Score notiert.
1. Gesamtinteresse der Organisation im Vordergrund
Beispiel 1: Eine Idee birgt, Ihrer Meinung, große Risiken für das Unternehmen. Ihr Vorgesetzter ist aber ein großer Verfechter dieser Idee. Inwiefern suchen Sie die Konfrontation um Schaden vom Unternehmen abwenden, wohl in dem Gewissen das eine Konfrontation Ihre weiteren Chancen als Führungskraft schmälern könnte. (1 – Keine Konfrontation / 5 – Volle Konfrontation)
2. Erfüllt hohe ethische und moralische Standards
Hier ist es sehr schwer passende Beispiele zu finden. Vor allem sollte man unterscheiden zwischen eigenem ethischem/moralischem Verhalten und der Regelung des Verhaltens der Mitarbeiter. Für mich entstehen hier somit zwei Beispiele:
Beispiel 2a:
Sie beobachten sexistische Äußerungen, schwächeres Mobbing oder Herabwürdigung und Beleidigung von Mitarbeitern aus einer anderen Fachabteilung. Das Verhalten ist auf der Grenze die Ihr Einschreiten notwendig macht. Ihnen ist klar das Sie wohlmöglich als “Spaßverderber” wahrgenommen werden wenn Sie etwas dazu sagen.
(1 – Sie schreiten nicht ein / 5 – Sie schreiten ein und sagen etwas dazu)
Beispiel 2b:
Durch eine fehlgeleitete E-Mail haben Sie Informationen über Umstrukturierungen welche Sie eigentlich nicht haben dürften. Niemand weiß das Sie diese Daten haben. Die Information ist wichtig für Sie und Ihre Mitarbeiter. Ziehen Sie Ihre Mitarbeiter ins Vertrauen oder bleiben Sie gegenüber Ihrem Arbeitgeber loyal und behalten die Information für sich? Wählen Sie Ihre Tendenz.
(1 – Ich behalte Sie für mich / 5 – Ich teile Sie mit meinen Mitarbeitern)
3. Verlässlich in Worten und Taten
Hier wird es vielleicht wieder etwas einfacher.
Beispiel 3:
Ausgehend vom letzten Jahr. Wieviele Verabredungen, Vereinbarungen, Termine mit Ihren Mitarbeitern haben Sie vergessen, nicht beachtet oder verschoben?
(1 – Sehr viele / 5 – So gut wie keine)
4. Respekt verdienen
Ich habe die Erfahrung gemacht, Respekt entsteht auch dadurch die gleichen Aufgaben zu erledigen, wie die des Mitarbeiters. Auch über die Vorgänge genau Fachkenntnis zu haben, kann helfen, ist aber sicherlich keine Bedingung.
Beispiel 4:
Erledigen Sie in regelmässigen Abständen die gleichen Aufgaben wie Ihre Mitarbeiter und kennen Sie wirklich alle Vorgänge die durch diese erledigt werden?
(1 – Ich konzentriere mich zu 100% auf das Führen / 5 – Ich arbeite regelmässig mit um nicht die Bodenhaftung zu verlieren)
Ergebnis
Insgesamt sind es nun fünf Beispiele ( 1,2a, 2b, 3, 4 ) welche einer Bewertung bedürfen. Aus Ihnen folgt für den Vorgesetzten Vertrauen, Bewunderung und Respekt. Werden alle Beispiele mit der maximal Punktzahl bewertet, sind 25 Punkte zu erreichen. Bei 25 Punkten ist die Möglichkeit durch seine Mitarbeiter als Vorbild wahrgenommen zu werden also besonders hoch. (5 – Wenig Vorbild-Charakter / 25 – Sehr viel Vorbild-Charakter)
Natürlich sind die Beispiele eine Diskussion wert. Ich habe die Checkliste selber für mich gemacht und habe Potenziale zur Verbesserung festgestellt :). Aber es soll ja auch nur ein erster Entwurf sein. Ich würde mich um Kommentare dazu sehr freuen.