Welchen Führungsstil sollte eine Führungskraft verfolgen um intrinsische Motivation zu ermöglichen? Manche Führungskräfte haben erkannt mit extrinsischer Motivation nur Schaden anzurichten. Deshalb überlassen sie es dem Mitarbeiter sich immer wieder zu motivieren. Aber sollte man nicht noch einen Schritt weiter gehen? Ein Umfeld schaffen welches eben diese Motivation erst erlaubt? Ihnen zu ermöglichen mit ihren Stärken zu wachsen und so ein wertvoller Bestandteil des Unternehmens zu sein?
In einem Bewerbungsgespräch wurde ich nach meinem Führungsstil gefragt. Ich konnte ihn zwar beschreiben aber ein konkretes Schlagwort fehlte mir. Nach ausführlicher Recherche fand ich die transformationale Führung. Oder besser gesagt die transformationale Führung fand mich. Dieser Stil deckte sich am stärksten mit meinen Erwartungen und Ansprüchen an mich selber. Fachlich führend ist hier für mich die technische Hochschule Mittelhessen mit Prof. Dr. Pelz der folgende sieben Kompetenzen einer transformationalen Führungskraft identifiziert hat:
Die s ieben Kompetenzen des Transformationalen Führungsstils:
- Transformationale Führungskräfte sind Vorbild und schaffen Vertrauen (Identification)
Sie verhalten sich in einer Weise, die Respekt, Bewunderung und Vertrauen bei ihren Mitarbeitern bewirkt; sie sind verlässlich in ihren Worten und Taten und erfüllen hohe ethische und moralische Standards; außerdem stellen sie das Gesamtinteresse (ihrer Organisation) über ihre persönlichen, selbstbezogenen Ziele und Vorteile. Folge: Diese Art der Einflussnahme ist wesentlich wirksamer als jeglicher “Druck von oben”.
- Transformationale Führungskräfte motivieren durch Herausforderungen, die auf Werten basieren (Inspiration)
Der Transformationale Führungsstil inspiriert Mitarbeiter durch anspruchsvolle, attraktive Ziele und verdeutlicht den Sinn dieser Ziele und Aufgaben; er fördert Teamgeist, Optimismus und das Engagement bei der Arbeit an der gemeinsamen Aufgabe. Folge: Überdurchschnittliche Leistungen durch Stolz auf die Leistungen (Erfolgserlebnisse).
- Sie regen zur selbstständigen, kreativen Problemlösung an (Stimulation)
Der Transformationale Führungsstil fordert die Kreativität und die Fähigkeit zur eigenständigen Problemlösung der Mitarbeiter heraus. Dazu gehört die Bereitschaft, überholte Annahmen, Routinen und Gewohnheiten kritisch zu hinterfragen und völlig neue Lösungen zu finden. Folge: kontinuierliche Veränderungen und Verbesserungen ohne auf externe Unternehmensberater angewiesen zu sein.
- Individuelle Förderung und Coaching (Consideration)
Transformationale Führungskräfte behandeln alle ihre Mitarbeiter nicht nach dem gleichen Schema; vielmehr gehen sie je nach persönlichen Stärken, Schwächen und Talenten auf jeden Mitarbeiter individuell ein; sie agieren als persönlicher Coach oder Mentor und entwickeln dadurch die beruflichen Perspektiven und das Potential jedes Einzelnen auf ein höheres Niveau. Folge: massive Senkung der Kosten der Weiterbildung, wenn man bedenkt, dass Lernen zu 90 Prozent durch Parktizieren und Vorleben und nur 10 Prozent durch Seminare oder (kostspielige) externe “Coaching”-Anbieter erfolgt.
- Effektive Kommunikation (Fairness)
Der Transformationale Führungsstil bewirkt, dass im Umgang miteinander faire Spielregeln und Grundsätze gelten. Werte wie Offenheit, Aufrichtigkeit, Transparenz und gegenseitiger Respekt werden nicht nur gefordert, sondern in der alltäglichen Kommunikation tatsächlich praktiziert. Dazu gehört auch eine Effektive, überzeugende Kommunikation, die sich vor allem in effizienten Besprechungen bemerkbar macht. Folge: Weniger Zeitverschwendung durch unnötige, ergebnislose „Sitzungen“, Diskussionen, Abstimmungen oder „Politik“.- Unternehmerische Haltung (Innovation)
Zum Transformationalen Führungsstil gehört auch die unternehmerische Haltung. Bei den Hidden Champions war diese Denkweise nicht nur für die Geschäftsführung, sondern für alle Mitarbeiter typisch. Hier zeigte sich besonders deutlich, dass die Vorbildfunktion und damit die vorgelebte unternehmerische Ethik den größten Einfluss auf das Verhalten von Mitarbeitern und die gesamte Unternehmenskultur haben. Zum unternehmerischen Verhalten gehören kontinuierliche Veränderungs- und Verbesserungsinitiativen (und deren Umsetzung), die Orientierung an Chancen, das verantwortungsvolle Abwägen von Risiken und der wirtschaftliche Umgang mit allen Ressourcen. Folge: mehr Verantwortungsbewusstsein und weniger “Schlendrian”.- Umsetzungsstärke (Ergebnisorientierung)
Das wichtigste Merkmal transformationaler Führungskräfte sind nicht bühnenreife “charismatische” oder “visionäre” Auftritte. Ihre Kernkompetenz ist die Fokussierung aller Ressourcen auf das, worauf es wirklich ankommt. Nach einer Studie der London Business School und der Uni St. Gallen verfügen nur rund 10 Prozent aller Manager über diese Kompetenz. Dazu gehört vor allem die Fähigkeit, Chancen, Möglichkeiten und Ziele in messbare Ergebnisse umzusetzen ( Umsetzungskompetenz ). Die „Energiequelle“ des Transformationnalen Führungsstils sind auch Persönlichkeitsmerkmale wie Optimismus, Neugier, Beharrlichkeit und Integrität. Folge: mehr positive Energie, die wesentlich stärker ist als (negative) Energie, die durch Ängste, Zwänge oder “Druck” erzeugt wird.(Quelle: http://www.transformationale-fuehrung.com/Transformationaler-Fuehrungsstil.html, 27.12.2014)
In späteren Beiträgen möchte ich auf die einzelnen Kompetenzen genauer eingehen und Beispiele geben. Ich plane eine Checkliste mit der es Führungskräften möglich sein soll ihre transformationalen Fähigkeiten selbstreflexiv einzuschätzen.